Bei der Auswahl ihrer Atemschutzmaske vertrauen Nutzer auf die vorgeschriebenen Siegel und Testergebnisse. Doch die Prüfungen, die diesen Bewertungen zugrunde liegen, seien in vielen Fällen unzureichend, warnt Dr. Maximilian Weiß, CEO der Palas GmbH in Karlsruhe. Das Unternehmen ist ein führender Entwickler und Hersteller von Hochpräzisionsgeräten zur Erzeugung, Messung und Charakterisierung von Partikeln in der Luft.
Bei der maßgeblichen EN 149 handelt es sich um eine technische Prüfnorm, die neben der CE-Kennzeichnungen auf FFP2-Masken abgedruckt ist. Sie besagt, dass nur 6% der Partikel den Filter durchdringen. Aber welcher Partikel? „Das ist nicht eindeutig geklärt,“ so Weiß. Die zugelassene Messtechnik erkenne unterschiedliche Partikelgrößen nicht. Somit variieren Prüfpartikel und Testergebnisse deutlich – mit dem Ergebnis, dass die Resultate häufig wertlos sind. Die Folgen: Scheinsicherheit sowie mangelnder Schutz vor allem in Krankenhäusern und Pflegeinrichtungen.
Keine einheitlichen Messverfahren
Ein Grund für die variierenden Ergebnisse sind unterschiedliche Prüfaerosole und Prüfmesstechnik. Die Palas GmbH hat an 83 Masken eine Penetrationsmessung nach der Norm EN 149 vorgenommen und die Ergebnisse für Prüfaerosole mit unterschiedlichen Größenverteilungen dargestellt. Je nach Partikelgrößenverteilung des Prüfaerosols kann ein und dieselbe Maske bei der Prüfung sehr gut abschneiden oder auch durchfallen. Für Dr. Weiß ist damit klar: „Wir verlassen uns auf eine Norm, die den Namen nicht verdient“.
Die Untersuchung zeigt, dass Prüfstellen ganz verschiedene Ergebnisse erreichen, je nachdem, welche Aerosolgröße erzeugt wird – und wie die Messtechnik leistungsmäßig ausgestattet ist. Der durchschnittliche Durchlassgrad bei einer Prüfstelle betrug 2,1%, bei einer weiteren 5,1% und bei der dritten 6,84%. Wohlgemerkt für identische Masken. Auch dies verdeutlicht das breite Spektrum zulässiger Masken nach der Norm EN 149 und die Problematik für Hersteller von Masken. Den Berechnungen nach würden bei einer Durchlassprüfung bei der ersten Prüfstelle 7,1 % der Masken durchfallen, bei der dritten Prüfstelle aber 57,1 %.
Am schlimmsten ist aber, dass die derzeit nach DIN EN 149 durchgeführten Prüfungen nichts über den tatsächlichen Filtrationsgrad der Masken in der virenkritischen Größenordnung von 150 bis 200 Nanometer aussagen. Deshalb testet Univent Medical die Filterleistung in dieser Aerosolgröße eigenständig, was durch das Siegel „Corona Certified Filter“, vergeben von unabhängiger Instanz, dokumentiert ist.